Fachärztliche Auskünfte und Notfallsituationen rund um die Uhr, 24 h:
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bauchzentrumextra@insel.ch
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Adipositas ist eine chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung, die durch ein starkes Übergewicht charakterisiert ist.
Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt ein Übergewicht ab einem Körpermasseindex (Body-Mass-Index, BMI) von 25 kg/m² und eine Adipositas ab einem BMI von 30 kg/m² vor. Die Adipositas wird weiter in drei Schweregrade eingeteilt (siehe Tabelle). Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt ein Übergewicht ab einem Körpermasseindex (Body-Mass-Index, BMI) von 25 kg/m² und eine Adipositas ab einem BMI von 30 kg/m² vor. Die Adipositas wird weiter in drei Schweregrade eingeteilt (siehe Tabelle).
Kategorie (nach WHO) | BMI (kg/m2) |
Untergewicht | < 18.5 |
Normalgewicht | 18.5 – 24.9 |
Übergewicht (Präadipositas) | 25.0 – 29.9 |
Adipositas Grad I | 30.0 – 34.9 |
Adipositas Grad II | 35.0 – 39.9 |
Adipositas Grad III | ≥ 40.0 |
Berechnen Sie Ihren eigenen BMI: Rechner Body-Mass-Index (BMI) - Gesundheitsförderung Schweiz (gesundheitsfoerderung.ch)
Der BMI bezieht allerdings nicht das Alter oder die Körperfett- oder Muskelmassenverteilung mit ein. Insbesondere eine erhöhte abdominelle Fettverteilung (Bauchfett) ist ein wichtiger Risikofaktor für verschiedene Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus («Zuckerkrankheit»), oder Bluthochdruck. Das Bauchfett kann anhand des Taillenumfangs abgeschätzt werden – bei Frauen sprechen wir ab 88 cm Bauchumfang und bei Männern ab 102 cm Bauchumfang von einer Bauchfettsucht (abdominale Adipositas).
Werden mehr Kalorien aufgenommen, als verbraucht, setzt unser Körper die überschüssige Energie als Fett an. Somit sind ein ungünstiges Essverhalten sowie ein Bewegungsmangel die häufigsten Gründe für eine Adipositas. Allerdings spielen auch erbliche Einflüsse, psychische Faktoren, Medikamente, sowie hormonelle und stoffwechselbedingte Erkrankungen eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Adipositas.
Wir sprechen ab einem BMI von 30 kg/m2 von der Adipositas.
In einem Gespräch befragen wir Sie zudem nach Ihrer individuellen Krankheitsgeschichte, Ihrem Lebensstil (u.a. Ess- und Bewegungsverhalten) und Ihrem familiären und beruflichen Umfeld. Da das Risiko für verschiedene Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sein kann, eruieren wir nach übergewichtsbedingten Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ 2 («Zuckerkrankheit»), Bluthochdruck, Fettleber, Kurzatmigkeit, Gelenkerkrankungen, Refluxerkrankungen («saures Aufstossen») oder Hinweise auf bösartige Tumorerkrankungen.
Hierzu werden je nachdem verschiedene Untersuchungen durchgeführt:
Bei der Adipositas treten vermehrt Stoffwechsel- sowie Herz-Kreislauferkrankungen auf. Unter Stoffwechselerkrankungen verstehen wir hierbei vor allem den Diabetes Mellitus Typ 2 («Zuckerkrankheit»), oder die Entwicklung einer Fettleber. Die häufigsten Herz-Kreislauferkrankungen sind Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche, Kurzatmigkeit und Herzinfarkte. Aber auch weitere Krankheiten wie Schnarchen in Verbindung mit Atempausen («Schlafapnoe»), Refluxerkrankungen («saures Aufstossen»), Gelenkerkrankungen sowie bösartige Tumorerkrankungen von Brust, Darm, Gebärmutter, Niere und Prostata stehen in Verbindung mit Adipositas und begünstigen sich gegenseitig.
Neben den körperlichen Folgeerkrankungen wirken sich Übergewicht und Adipositas auch oft auf die psychische Verfassung aus, was sich in Depressionen, Angststörungen und Unsicherheit im sozialen Umfeld äussern kann.
Eine nachhaltige Gewichtsabnahme ist der wichtigste Schritt zur Verhinderung von Adipositas bedingten Folgeerkrankungen. Auch bereits bestehende Erkrankungen können bis zu einem Grad rückgängig gemacht werden. Insbesondere Bluthochdruck und Diabetes Mellitus Typ 2 («Zuckerkrankheit») lassen sich nach Gewichtsabnahme deutlich besser einstellen, so dass oft vorbestehende Medikamente reduziert oder gar gestoppt werden können.
Zur Behandlung von Adipositas gibt es verschiedene Möglichkeiten mit einem multimodalen Konzept. Auch Übergewicht, insbesondere wenn bereits Folgeerscheinungen bestehen, oder Sie an einem hohen Leidensdruck leiden, sollte individuell kombiniert behandelt werden.
Der erste Schritt zur Behandlung von Übergewicht oder Adipositas besteht in sogenannten «Lifestyle-Modifikationen». Hierbei sollte der Lebensstil entsprechend angepasst werden, konkret bedeutet dies eine Ernährungsumstellung, gegebenenfalls begleitet durch eine Ernährungsberatung sowie eine vermehrte körperliche Betätigung. Hierbei können wir Sie gerne unterstützen und beraten sowie einen Kontakt zu unseren Ernährungsberater*innen herstellen.
Bei der Behandlung von Adipositas kommen in Kombination mit der Ernährungstherapie, Bewegungstehrapie und Verhaltenstherapie auch gewichtsreduzierende medikamentöse Therapieformen hinzu. Sogenannte GLP1 Analoga (glucagon-like-peptide») sind Medikamente (z.B.: Saxenda), welche ursprünglich aus der Blutzuckertherapie stammen und wie ein natürliches Sättigungshormon wirken. Sie erzielen in ausgewählten Fällen erfreuliche Resultate. Diese Medikamente sind rezeptpflichtig und werden durch den Arzt verschrieben. Auch hierzu beraten wir Sie gerne, gemeinsam mit den Kolleg*innen der Endokrinologie (Hormonspezialist*innen) individuell, ob diese Methode für Sie sinnvoll ist.
Zudem gibt es natürlich endoskopische und chirurgische Vorgehensweisen. Eine Operation ist sinnvoll, wenn die konservativen Optionen nicht nachhaltig zum Erfolg geführt haben.
Hierbei sind der Magenbypass sowie der Magenschlauch die häufigsten Operationen, die durchgeführt werden. Lesen Sie unter den entsprechenden Punkten mehr dazu.
In vielen Fällen werden diese verschiedenen Therapien auch in Kombination miteinander angewendet, beispielsweise wird eine Operation immer durch eine Ernährungstherapie begleitet.
Bei der Magenbypass-Operation wird der Magen wenige Zentimeter unterhalb des Mageneingangs abgetrennt. Es verbleibt somit ein verkleinerter Magenrest, der sogenannte «Magenpouch», welcher ein Fassungsvolumen von ca. 30-50 ml aufweist. Anschliessend wird der Dünndarm durchtrennt. Das eine Ende des Dünndarms wird an den Restmagen angeschlossen und das andere Ende so umgeleitet, dass sich Nahrung und Verdauungssäfte erst im mittleren Dünndarm vermischen. Somit kann erst hier die Verdauung beginnen und als Folge davon nur ein Teil der Nahrungsbestandteile aufgenommen («resorbiert») werden.
Somit hat der Magenbypass zwei gewichtsreduzierende Effekte: einerseits ist die Nahrungsmenge durch den kleinen Magenpouch eingeschränkt, andererseits werden aufgrund der späteren Verdauung weniger Nährstoffe aus dem Darm aufgenommen.
Die Magenbypass-Operation wird laparoskopisch (mit der «Schlüssellochtechnik») durchgeführt. Dies bedeutet für Sie lediglich kleine Narben, weniger Schmerzen und eine deutlich schnellere Erholungsphase als bei offenen Operationen mittels grossem Bauchschnitt.
Normalerweise bleiben Sie 2 bis 3 Tage im Spital, anschliessend folgt eine längere Krankschreibung, damit Sie sich an den neuen Lebensstil gewöhnen können. Eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Mineral- und Vitaminpräparaten sind auf Dauer erforderlich.
Auch die Magenschlauch-Operation, auch Sleeve Resektion genannt, wird mit der Schlüssellochtechnik («laparoskopisch») durchgeführt. Hierbei werden ca. 4/5 des Magens entfernt, sodass nur ein kleiner, schlauchförmiger Restmagen übrigbleibt.
Die Gewichtsabnahme wird durch die verminderte Nahrungsmengenaufnahme gewährleistet, die Verdauungsleistung bleibt erhalten. Diese Methode wird häufig bei extrem übergewichtigen Menschen als Ersteingriff empfohlen. Nach einem deutlichen Gewichtsverlust kann dann gegeben falls eine zweite Operation nötig sein.
Normalerweise bleiben Sie 2 bis 3 Tage im Spital, anschliessend folgt eine längere Krankschreibung, damit Sie sich an den neuen Lebensstil gewöhnen können. Eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Mineral- und Vitaminpräparaten sind auf Dauer erforderlich.
Eine weitere mögliche Behandlung der Adipositas ist der endoskopische Schlauchmagen (Endosleeve). Hierbei wird bei einer Magenspiegelung der Magen durch eine spezielle Nahttechnik eingefaltet und das Magenvolumen bis zu 70% reduziert. Somit wird ebenfalls eine geringere Nahrungsaufnahme und ein erhöhtes Sättigungsgefühl erzielt. Das Verfahren ist besonders schonend und ergibt keine Schnitte oder Narben. Aktuell braucht es für den Endosleeve eine spezielle Kostengutsprache an die Krankenkasse. Wir beraten Sie gerne, ob dieses Verfahren für Sie geeignet ist und leiten gegebenenfalls die entsprechenden Schritte für Sie ein.
Weitere Vorgehen wie Magenband oder Magenballon werden aufgrund der höheren Komplikationsrate nur noch in Einzelfällen durchgeführt. Wir beraten Sie auch hierzu gerne persönlich.
Im Adipositaszentrum Bern finden Sie alle Fachkräfte am selben Ort. Die Sprechstunden werden durch Chirurg:innen sowie Endokrinolog:innen (Hormonspezialist:innen) durchgeführt. Ebenso sind Gastroenterolog:innen (Magendarmspezialist:innen, welche beispielsweise eine Magenspiegelung oder Säuremessung der Speiseröhre durchführen) sowie Ernährungstherapeut:innen, Psychiatrer:innen und sämtliche weitere Fachpersonen direkt vor Ort. Somit können wir sichergehen, dass Ihre Adipositas gesamtheitlich in einem multidisziplinären Zentrum angegangen wird und Sie vollumfänglich und strukturiert betreut werden. Regelmässige Nachkontrollen werden ebenso durch unser Zentrum gewährleistet. Zudem bedeutet dies für Sie einen geringeren zeitlichen und logistischen Aufwand, da wir sämtliche notwendigen Untersuchungen am selben Ort anbieten.
Das Zentrum für bariatrische Chirurgie führt sehr häufig primäre, als auch komplexerer Eingriffe durch und verfügt über eine grosse Erfahrung. Unsere Klinik ist zudem von der «Swiss Society for the study of morbid obesity and metabolic disorders» (SMOB) als Referenzzentrum für Adipositaschirurgie anerkannt.
Ein Termin in der Adipositassprechstunde wird am besten durch eine Anfrage durch Ihre Hausärztin/ Ihren Hausarzt in die Wege geleitet. So ist garantiert, dass sämtliche gesundheitsrelevanten Daten, welche Ihre Hausärztin/ Ihr Hausarzt kennt, mit in die Beurteilung einfliessen können. Des Weiteren ist natürlich aber auch eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Bauchzentrum (bauchzentrumextra@insel.ch, 031 632 59 00) oder über unser Kontaktformular möglich.
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